Wein des Monats

VIÑEDOS RUIZ JIMÉNEZ

Gaudón Joven

• verspielt-elegant
• satte Beerenaromatik
• feine Tanninstruktur

0,75 l (1 l = 9,32)

Auf 500 m ü.NN wachsen die Tempranillo und Garnacha Trauben der Viñedos Ruiz Jiménez auf 65 ha Rebfläche, die Francisco Ruiz und sein Team schon gut 25 Jahre biologisch und seit 2018 Demeter zertifiziert bewirtschaften. In den Weinen erahnt man die Nähe zu Steineichen, Wacholder, Oliven, Wildkräutern und Blumen, die hier am Rand wachsen.

Ideal zu Tapas, gegrilltem Fisch und Paella

Gültig vom 01.03. bis 31.03.2024

Abgabe nur in haushaltsüblichen Mengen. Alle Preise in Euro. Druckfehler und Irrtümer vorbehalten. Nur solange der Vorrat reicht.

Wein des Monats März - Gaudón Joven

»Forever young«. An diesen Song muss ich lustigerweise immer denken, wenn ich einen Wein sehe, der das Wort »joven« im Namen trägt. »Joven« ist nämlich Spanisch und bedeutet nichts anderes als »jung«. Genau ein solches Produkt, der Gaudón Joven, ist unser Wein des Monats März.

Was ist ein Joven?

Die ursprüngliche Bedeutung beim Joven war genau dieselbe wie beim Heurigen in Österreich. Es bezeichnete einen Wein des aktuellen Jahrgangs, den man möglichst ausgetrunken haben sollte, bevor der neue Jahrgang herauskam.

Allerdings kam im Laufe der Zeit noch etwas Spezifisches hinzu, das mit den Lagerbedingungen in früheren Zeiten zu tun hatte. In Spanien (wie in vielen anderen Ländern) war es nämlich seinerzeit keineswegs üblich, Wein in Flaschen abzufüllen. Vielmehr zapfte man Wein häufig direkt vom Fass ab. Machte man das bereits kurz nach dem Beenden der Gärung, besaß der Wein noch eine starke Fruchtbetonung. Weine hingegen, die für längere Zeit im Fass blieben, verloren dadurch einen Teil ihrer Fruchtnoten und nahmen stattdessen die zederig-vanilligen Töne des Holzfasses an.

Ob man diese Holznoten per se als edel betrachtete oder eher die Tatsache, dass sie auf eine längere und damit schlicht teurere Lagerzeit hinwiesen, ist nicht wirklich zu klären. In jedem Fall wurden in der Rioja als traditionsreicher spanischer Weinregion Bezeichnungen für unterschiedlich lange Lagerzeiten eingeführt. Die Crianza musste zwei Jahre reifen, die Reserva drei und die Gran Reserva gar fünf Jahre. Ein Joven hingegen musste - gar nichts.

Wie schmeckt unser Wein des Monats März?

Eigentlich sollte der Joven also der einfachste Wein sein. Aber durch die fehlenden Verpflichtungen bot die Kategorie auch die größten Freiheiten. Und weil junge Rotweine ohne Schnörkel vielen Menschen gefielen, wurden nicht weniger als 40% der Rioja-Rotweine als Joven erzeugt. Auch wenn Joven als offizielle Bezeichnung für solche Weine mittlerweile nicht mehr verpflichtend ist, erfreuen sich die Weine weiterhin großer Beliebtheit.

Zu Recht? Das wird der Praxistest erweisen. Unser Wein des Monats besteht aus den autochthonen Rebsorten Garnacha und Tempranillo. Garnacha soll dabei für eine kirschige Frucht sorgen, Tempranillo für mehr Struktur. In der Nase erschnuppere ich tatsächlich eine kirschorientierte Frucht, dahinter vielleicht noch einen Hauch Zimt und ein bisschen Ätherisches in Richtung Wacholder. Im Mund zeigt sich der Gaudón Joven wunderbar fruchtig. Süßkirsche beherrscht die Aromatik, die Säure ist super ausgewogen, Gerbstoffe sind kaum zu schmecken. Genauso soll das in dieser Kategorie sein!

Allerdings hat so ein Joven ein großes Problem. Er schmeckt schon an sich derart zugänglich und einfach lecker, dass man fast auf die Idee kommen könnte, man müsste gar nichts dazu essen. Das ist, nun ja, selbstverständlich auch eine gültige Lösung. Aber es wäre schade, denn im Praxistest entpuppt sich unser Wein des Monats März als unglaublich vielseitig.

Was passt zum Gaudón Joven?

Das, was klassischerweise zu spanischem Rotwein vorgeschlagen wird, nämlich rotes Fleisch, passt hier nur eingeschränkt. Denn dunkel und brombeerig ist unser Joven ja eben nicht. Wenn man also Fleisch nehmen will, sollte das selbst ein bisschen heller sein, Huhn zum Beispiel. Ein bisschen Würze kann dann die Fruchtnote des Weins ergänzen, Smoked Paprika eignet sich dafür sehr gut.

Richtig ab geht es aber mit Gerichten, die ich vorher gar nicht so auf dem Plan hatte. Ausgangspunkt sind Kräuterseitlinge, denn gegrillte oder gebratene Pilze gelten als absolut verlässlicher Partner vieler Rotweine. Tief in die asiatische (Schnell-)Küche eingetaucht, sind die Kräuterseitlinge Bestandteil einer Pfanne mit dünnen gebratenen Nudeln nach Chow Mein-Art. Am zweiten Tag stehen dickere Nudeln auf dem Programm. Dazu gibt es Pilze, Paprika und Zwiebel, alles zusammen mit Oyster Sauce in der Pfanne (mit Deckel) gedämpft. Auch das eine wunderbare Kombination.

Wer es hingegen klassischer mag, die Kombination mit Hartkäse (Manchego zum Beispiel) und Iberico-Schinken ist natürlich auch sehr angenehm. Eines kann ich jedenfalls versprechen: Alt wird der Joven nicht.

STECKBRIEF

GAUDÓN JOVEN

Rioja, Spanien

Kirsche, Zimt, Wacholder

fruchtig, samtig, vielseitig

Huhn mit Smoked Paprika, vegetarische Chow Mein-Nudeln, Manchego-Käse

Unser Wein des Monats März stammt aus der Rioja, dem traditionsreichsten spanischen Anbaugebiet für hochwertige Rotweine. Die Bodega Viñedos Ruiz Jiménez ist dabei mit ihrem »Joven« am Start. In dieser theoretischen Einstiegskategorie muss der Wein anders als bei Crianza oder Reserva keine bestimmte Zeit im Holzfass verbracht haben. Stattdessen setzt er ganz auf die schmeichelnde Sanftheit seiner kirschigen Frucht. Schon solo wirkt der Joven so lecker, dass man fast vergessen könnte, etwas dazu zu essen. Das wäre allerdings schade, denn unser Wein des Monats entpuppt sich in der Küche als echter Tausendsassa. Klassische Begleiter junger Riojas sind beispielsweise Brathuhn mit Smoked Paprika oder Manchego-Käse. Der Joven ist allerdings auch ganz anderen Aromen gegenüber aufgeschlossen. Gebratenen Nudeln mit Kräuterseitlingen nach Chow Mein-Art zum Beispiel. Kleiner Zusatz-Tipp: Wer abends gern noch etwas Süßes mag, möge doch bitte eine Zimtschnecke zum roten Rioja reichen. Es lohnt sich.

Über den Autor Matthias Neske

Von Rebsorten hatte ich bis zum Abitur noch nichts gehört. Das änderte sich ein paar Jahre später schlagartig, als ich meine Diplomarbeit in Südfrankreich schrieb, genauer gesagt im Städtchen Carpentras unweit des Mont Ventoux. Hier redeten die Menschen ständig über Essen und Trinken, und so kam es, dass ich immer mehr Begeisterung für die uralte Weinkultur entwickelte.

Alles hat eine Bedeutung für den Wein: die Böden, das Klima, die Rebsorten, die Kunst des An- und Ausbaus, eine gleichzeitig verwirrende wie faszinierende Welt, ein Bindeglied zwischen Natur und Kultur. Als ich die kletternden Ranken für mich ein wenig entworren hatte, startete ich im Jahr 2010 mit meinem Blog. Seitdem bin ich leidenschaftlich dabei, anderen Menschen Geschichten über Wein zu erzählen.